Interview mit "Martin Luther"

Doktor Martinus, in diesem Jubiläumsjahr ist ja viel von Ihnen die Rede. Der Tag des berühmten Thesenanschlags, der 31. Oktober, wird ja 2017 ein gesetzlicher Feiertag sein. Wenige Tage davor steht Ihr Besuch in Weil im Schönbuch an. Mit welchen Erwartungen schauen Sie diesem Tag entgegen?

Ich freue mich natürlich über die Einladung nach Whyl im Schönenbuch.  Gegründet 1188 von den Pfalzgrafen zu Tübingen und als Außenstelle des Klosters Bebenhausen, bis hin zu einer lebendigen, evangelischen Gemeinde heutezutage. Wenn ich das Fundament für die evangelische Kirche vor 500 Jahren gelegt und einen kleinen, aber entscheidenten Anteil daran habe, daß die Gemeinde von Whyl ein wichtiger und fester Bestandteil des Lebens der gesamten Gemeinde, dann freut sich darüber auch mein Herz. 

Geht es jetzt eigentlich darum, das nachzuholen, was vor einem halben Jahrtausend versäumt wurde; also den unbequemen Reformator von damals aus der Distanz der Geschichte gewissermaßen „heilig zu sprechen“?

Ach wissen Sie, meiner Meinung nach sollten wir diese Heiligsprecherei den Katholiken überlassen.  Ich bin jedenfalls nicht so eitel, als daß mir das etwas bedeuten würde. Ich habe mit meinen Thesen lediglich versucht auf die Mißstände, die damals geherrscht haben und zum Teil bis heute noch herrschen, hinzuweisen. Und ich wollte den Glauben wieder näher an die Menschen zu bringen.

  Die Mitarbeiter der örtlichen Schönbuchbühne sind schon eifrig dabei, diesen besonderen Besuch vorzubereiten. Können Sie uns schon einiges mehr verraten?

Es wird ein unterhaltsamer Abend werden, ein Schauspiel, in dem mich die Darsteller der Schönbuchbühne mit einbeziehen werden. Darauf freue ich mich schon sehr, auch wenn bis dahin noch viel Wasser die Schaich hinunter fließen wird.

  Ist denn die Martinskirche dafür die richtige Umgebung?

Auf jeden Fall! Das ist eine wirklich schöne Kirche! Von außen schön anzuschauen und sehr prägend für die Ortsansicht von Whyl. Aber auch der Innenraum kann sich sehen lassen. Nicht zu protzig, aber dennoch ein würdiges Gotteshaus mit viel Atmosphäre. Mir ist bekannt, daß die Martinskirche schon des öfteren als Konzertsaal für klassische Konzerte der örtlichen Vereine genutzt wurde. Warum also nicht auch als Theater? Vielleicht ist das ja der Beginn, für regelmäßige Veranstaltungen dieser Art?